Tipp vom 15. Februar 2015

Dr. med. Frank Lewe

Internist - Kardiologe

Weseler Str. 44

45721 Haltern am See

 

Telefon: 02364 108346


Herzensbrecher und mehr

Liebe Leserinnen und Leser,


zugegeben... manchmal sehe ich mit Schrecken das Wochenende nahen und überlege verzweifelt, über welches Thema ich denn nun heute schon wieder etwas schreiben könnte. Diesmal fiel die Entscheidung leicht! Es ist Valentinstag. Ob in Presse, Radio oder Fernsehen... überall sanfte Klänge, harmonische Farben, sich liebende Paare, die scheinbar alle nur das "eine" wollen. Richtig, Geschenke von dem oder der Liebsten! So zumindest suggeriert es die Werbung. Aber wer spricht schon von den vielen, die vielleicht gerade einen lieben Menschen verloren haben. Kann man tatsächlich an gebrochenem Herzen sterben? Nun man kann! Gott sei Dank ist das aber ein recht seltenes Ereignis. Wenngleich zunächst alles sehr bedrohlich erscheint: Schmerzen in der Brust, Luftnot, bisweilen Herzrhythmusstörungen und Kollaps, all 'das lässt zunächst an einen Herzinfarkt denken. Hinzu kommt, dass sich nicht selten eine Pumpschwäche der linken Herzkammer, EKG-Veränderungen und leicht erhöhte Herzenzyme finden lassen, die den Anfangsverdacht noch unterstützen. Häufig bringt dann erst eine notfallmäßig durchgeführte Herzkatheter-Untersuchung die Klärung. Zum Glück, die großen Adern sind nicht verstopft. Und... zumeist einige Tage später ist der Patient beschwerdefrei und das Herz schlägt wieder kräftig wie eh und je. Nicht selten ist einem solchen Ereignis eine akute Stressbelastung vorangegangen, z.B. der Tod eines nahestehenden Angehörigen oder eine Naturkatastrophe. Aber auch unerwartete Glücksfälle, wie beispielsweise ein großer Lottogewinn, können zu einer plötzlichen Freisetzung hoher Konzentrationen von Stresshormonen führen. Besonders empfindlich darauf reagieren Frauen jenseits der Wechseljahre. Während Stresshormone in mäßiger Konzentration Schlagkraft und Puls erhöhen, kommt es bei übermäßiger Ausschüttung durch Stimulation anderer Rezeptoren im Herzen zu einem Verkrampfen der kleinen Herzkranzgefäße, was bei typischer Ausprägung die gewohnte Herzsilhouette kürbisartig umformt, mit einer ballonartigen Auftreibung der Herzspitze. Die Erstbeschreibung in den 90er-Jahren durch japanische Mediziner führte später zu dem Begriff einer Tako Tsubo Kardiomyopathie, benannt nach der Form der Tonkrüge, in denen Tintenfische gefangen werden. Heute wissen wir einiges mehr über diese rätselhaft anmutende Erkrankung. Einige Menschen verlieren wir leider in der Akutphase, bei einem gewissen Prozentsatz kann sich auch so ein akutes Geschehen wiederholen. Die Mehrzahl wird jedoch von Ihrem gebrochenen Herz geheilt. Wie heißt es doch so schön: "Zeit heilt alle Wunden." Das auch zum Trost für all 'diejenigen, die am Valentinstag unter akutem Liebeskummer leiden.

 

Bis nächste Woche an dieser Stelle

 

                              Ihr F. Lewe