Dr. med. Frank Lewe
Internist - Kardiologe
Weseler Str. 44
45721 Haltern am See
Telefon: 02364 108346
Liebe Leserinnen und Leser,
oft bekomme ich von meinen Patienten die Frage gestellt, ob denn ein Tässchen Kaffee erlaubt sei. Manche sind gerade wegen der neu entflammten Diskussion um Energydrinks besorgt. Nachdem ein weiblicher Teenager in den USA nach übermäßigem Konsum dieses stark Coffein-haltigen Getränks gestorben ist, gibt es erste Stimmen, die ein Abgabeverbot an Minderjährige fordern. Das Deutsche Ärzteblatt hatte bereits im Dez. 2013 zur Vorsicht gemahnt. Noch aber sind die Zusammenhänge bei den vereinzelt publizierten Todesfällen nicht vollständig geklärt, insbesondere werden derartige Getränke häufig mit reichlich Alkohol und im Exzess konsumiert. Doch wie steht es eigentlich um den Kaffee? Auf dem Europäischen Kardiologenkongress 2014 in Barcelona wurde eine französische Studie (Pressemitteilung der DGK) vorgestellt, nach deren Ergebnis Kaffee und Tee nicht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhte. Teetrinker schnitten sogar etwas besser ab, was aber möglicherweise durch einen generell gesünderen Lebensstil bedingt war. Kaffeekonsum erhöht zwar laut Deutscher Herzstiftung kurzfristig den Blutdruck, kaum jedoch bei regelmäßigem Genuss. Zudem verringert nach einer älteren Übersicht der ÄrzteZeitung online das schwarze Getränk, moderat genossen, das Schlaganfallrisiko. In einem der weltweit angesehensten wissenschaftlichen Journals "CIRCULATION" wurde im Februar 2014 eine Metaanalyse (Auswertung mehrerer bereits veröffentlichter Studien) publiziert, wonach das kardiovaskuläre Risiko durch Kaffeegenuss gesenkt werden kann. Als optimal erwiesen sich hier 3 - 5 Tassen täglich, mehr war zumindest nicht schädlich. Wie steht es um die Auslösung von Herzrhythmusstörungen? Auch dieser Frage bin ich nachgegangen. Bei moderatem Konsum ergeben sich auch keine Hinweise für das vermehrte Auftreten von Vorhofflimmern (Metaanalyse in HEART, Okt. 2013). Individuelle Empfehlungen kann ich in diesem Portal leider nicht geben. Deshalb fragen sie bitte Ihren Hausarzt, falls Sie schwerwiegende Vorerkrankungen haben sollten.
Ich gönne mir jetzt noch ein Tässchen!
Bis nächste Woche an dieser Stelle
Ihr F. Lewe
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